Homburgische Apotheke
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Wenn noch nach Wochen bis Monaten Symptome nach einer Corona-Infektion bestehen, sprechen Mediziner von Long COVID. Ihre Apotheke klärt über die Langzeitfolgen auf und was Sie dagegen unternehmen können.
Unter Long COVID werden alle Beschwerden nach einer Coronainfektion bezeichnet, die mehr als 4 Wochen anhalten. Die sehr vielfältigen Symptome können bereits während der Akutphase der Erkrankung auftreten. Häufig entstehen Sie aber auch erst Wochen bis Monate nach der Infektion. Im Idealfall verschwinden die belastenden Symptome wieder von allein. Von Post COVID sprechen Experten, wenn die Symptome nach drei Monaten noch bestehen und mindestens zwei Monate lang anhaltend oder wiederkehrend sind. Langzeitfolgen nach einer Viruserkrankung kommen nicht nur nach einer Corona-Infektion vor, sondern auch nach anderen Viruserkrankungen wie etwa der Grippe oder dem Pfeiffersche Drüsenfieber.¹
Die Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus können das psychische, geistige und körperliche Empfinden stark beeinträchtigen. Die Intensität der Symptome ist dabei individuell sehr unterschiedlich. Ebenso gibt es kein eindeutiges Symptombild, das auf Long COVID hinweist. Es handelt sich meist um ein diffuses, schwer einzugrenzendes Beschwerdebild. Zu den am häufigsten genannten Symptomen zählen:
Warum manche Menschen nach einer Corona-Infektion unter fortlaufenden Beschwerden leiden und manche nicht, ist noch nicht hinreichend wissenschaftlich geklärt. Folgende Gründe werden u.a. vermutet:
Es ist von der Virusvariante des Coronavirus abhängig, mit welcher Wahrscheinlichkeit mit Long COVID zu rechnen ist. Laut einer britischen Studie scheint die Wahrscheinlichkeit für Long COVID nach der Infektion mit einer Omikron-Variante gesunken zu sein. Übergewichtige Menschen scheinen ein höheres Risiko für Long COVID zu haben. Ebenso fällt in aktuellen Studien auf, dass Frauen im Vergleich zu Männern nahezu doppelt so häufig betroffen sind. Auch bereits bestehende Vorerkrankungen erhöhen das Risiko Long COVID zu entwickeln. Dazu gehören beispielsweise Asthma, Autoimmunerkrankungen oder Diabetes.
Da noch nicht geklärt ist, welche Ursachen hinter Long COVID stecken, richtet sich zurzeit die Behandlung auf die Symptome. Hierzu werden unterschiedliche medizinische Maßnahmen wie die Logopädie und Ergotherapie eingesetzt. In der Physiotherapie bildet ein Schwerpunkt die Atemtherapie und der gezielte Aufbau von Koordination, Kraft und Ausdauer der Patienten. Bei psychischen Problemen kann eine Psychotherapie oder der Austausch mit Betroffenen weiterhelfen. Für sehr schwere Fälle von Long COVID stehen Spezialambulanzen an unterschiedlichen Klinikstandorten zur Verfügung.
Diese Frage ist zum jetzigen Zeitpunkt noch schwierig zu beantworten. Beim 1. Kongress des Ärzte- und Ärztinnenverbandes Long COVID in Jena im November 2022 wurde das komplexe Krankheitsbild Long COVID als große Herausforderung für das gesamte Gesundheitssystem dargestellt. Nahezu eine Million Menschen in Deutschland sind von den Folgen einer Corona-Infektion in unterschiedlichen Ausmaßen betroffen. Die Experten fordern deshalb ausreichend Investitionen in die Forschung und Strukturen für die Diagnostik und Therapie in der hausärztlichen Versorgung betroffener Patienten.
¹ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Was ist Long COVID? https://www.longcovid-info.de/allgemeine-infos/was-ist-long-covid/ (Abruf vom 09.01.2023)
² Subramanian, A. et al. Symptoms and risk factors for long COVID in non-hospitalized adults https://www.nature.com/articles/s41591-022-01909-w (Abruf vom 09.01.2023)
³ AWMF S1-Leitlinie Long/Post-COVID https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-027l_S1_Post_COVID_Long_COVID_2022-08.pdf (Abruf vom 09.01.2023)